Mit Vorsicht zu genießen: Höhenangaben von Heckenpflanzen

Stellen Sie sich vor, Sie möchten eine Hecke als Abgrenzung und Sichtschutz anlegen. Sie möchten nicht unnötig in sehr groß vorgewachsene, kostenintensive Heckenpflanzen investieren, sondern klug und preiswert agieren, um den Blick von Ihrer Terrasse zeitnah im anzulegenden Grün anstatt in der Sitzgruppe Ihrer Nachbarn enden zu lassen.

Sie messen Ihre Augenhöhe im heimischen Gartenstuhl mit 115 cm und beginnen die Pflanzensuche im Internet. Dort stoßen Sie auf ein absolut unschlagbares Angebot: die von Ihnen präferierte  „Thuja occidentalis Smaragd” in der Wuchshöhe 70-100 cm wird Ihnen zum absoluten Knallerpreis angeboten. Sie denken sich: „in maximal zwei Jahren habe ich Blickdichtheit, das passt schon, bei dem Superpreis verzettele ich mich nicht darin, zu teureren, größeren Pflanzen zu greifen“, zögern nicht lange und schlagen beherzt zu.

Ein etwas seltsames Gefühl überkommt Sie, als die Pflanzen angeliefert werden: etwas dünn, etwas spickerig und irgendwie kurz kommen die Ihnen ja schon vor. Aber nun ja – es gilt kein Zaudern und kein Zagen: Sie begeben sich in den Garten und pflanzen im empfohlenen Pflanzabstand munter drauf los.

Nachdem diese Aufgabe vollbracht ist, beschließen Sie den Lohn der Mühen zu genießen, in dem Sie auf Ihrer Terrasse Platz nehmen und einen weidlichen Blick auf Ihren neuen Sichtsch …

WAS IST DENN DAS???

Entsetzt blicken Sie auf die Reihe dünner Pflänzchen, die mit deutlichen Sichtlöchern nebeneinander traurig eine löcherige Reihe bilden. Doch damit nicht genug: Ihr Blick trifft ungehindert die Sitzgruppe ihrer Nachbarn. Es fehlen nicht ein paar Zentimeter an Pflanzenhöhe (und -breite) für den Sichtschutz, da fehlt ihrer Schätzung nach mindestens die Hälfte der benötigten Höhe. Und Ihr Nachmessen bestätigt: keine 60 cm hoch sind die Pflanzen Ihrer Hecke. Wie kann das nur sein?

Verlassen wir diese unerfreuliche Szenerie

Derartige Situationen erleben jährlich ungezählte Heckenkäufer, um dann lange und tief darüber zu sinnieren, ob mit einer zweiten, ungleich größeren Ausgabe das gepflanzte Elend durch passende Pflanzen ersetzt werden soll, oder in einem viele Jahre andauernden Prozess der Blick auf das eigene Scheitern zu ertragen sei, bis die gesetzten Pflänzchen sich tatsächlich zu einer Hecke entwickeln.

Wo lagen die Fehler?

  • Beleuchten wir einmal, was im Beispiel Ursache für das katastrophale Ergebnis war:

    1. Ihrer gemessenen Augenhöhe müssen Sie abhängig von Ihrer Entfernung zur Hecke schon im Nahbereich mindestens 15 cm zugeben, um einen wirklichen Sichtschutzeffekt zu erreichen. Sprich die Planhöhe der Hecke im Beispiel hätte mindestens 130 cm betragen müssen.
    2. Die erworbenen Pflanzen wurden in der Größe „70-100 cm“ angepriesen. Hierbei hat der Verkäufer im Beispiel Sie gleich in mehrfacher Hinsicht – wenn auch völlig legal – übers Ohr gehauen: ehrbare Pflanzenzüchter und -händler machen ihre Größenangaben in Form der Wuchshöhe. Sprich eine Pflanze mit der Größenangabe 100 cm ist auch 100 cm hoch, zuzüglich des Topfes mit der (nach dem Einpflanzen) unterirdischen Wurzel. Mancher Internethändler ist nun listig genug, seine Größenangabe als Gesamthöhenangabe zu verstehen. In unserem Fall wären alle Pflanzen auf einmal rund 13 cm (Topfhöhe) kürzer, als Sie sich das vorgestellt hatten. Ebenso nehmen ehrbare Pflanzenzüchter und -händler ihre Größensortierungen im Regelfall in 20-cm-Spannen vor. 80-100 cm ist eine übliche Verkaufsgröße, 70-100 cm nicht. Übel für Sie zudem, wenn Sie nur Pflanzen aus dem unteren Ende der Skala, also genau oder nur eben über 70 cm erhielten.
    3. Das vermeintliche Superschnäppchen war auch dadurch bedingt so günstig, dass die Pflanzen in einem zu kleinen Topf geliefert wurden. Die Pflanzen wurden für eine schnelle Verkaufsfähigkeit auf Höhe „gedopt” und waren  daher unverhältnismäßig schlank und licht. Auch war das Risiko, dass diese Pflanzen viel Ausfall bieten und viel Zeit brauchen, um sich zu regenieren, hoch. Dadurch war zudem die weitere Wachstumsgeschwindigkeit der Pflanzen stark beeinträchtigt.

Welche Erkenntnisse bieten sich unter dem Strich?

In unserem Beispiel stand hinter einem vermeintlichen Schnäppchen, mit dem in zwei Jahren Wuchszeit kompletter Sichtschutz herzustellen gewesen wäre, das genaue Gegenteil: mit knapp 60 cm Wuchshöhe und mangelhafter Bewurzelung hätte unsere Beispielhecke Jahre gebraucht, um auf die für „Thuja occidentalis Smaragd” übliche Wachstumsgeschwindigkeit von rund 10 cm in der Höhe und 4 cm in der Breite zu kommen. Konkret rund 8-9 Jahre hätte es unseren Käufer gekostet, um damit den von ihm gewünschten Zielsichtschutz herzustellen.

Worauf zu achten ist:

Vermeiden Sie ähnliche Fallstricke: Achten Sie bei Größenangaben von Pflanzen stets penibel darauf, ob es sich um Wuchshöhen oder um Gesamthöhenangaben mit Topf handelt. Wo vermeintliche Superschnäppchen locken, ist zudem mit einem Haken zu rechnen. Setzen Sie auf topfgewachsene Pflanzen, achten Sie auf Topfgrößen und lassen Sie sich nicht auf Angebote ohne umfassende Anwachsgarantie ein – gute Produzenten und Händler bürgen für den Erfolg ihrer Heckenpflanzen in Ihrem Garten. Zu guter Letzt: Rechnen Sie sich das Pflanzenwachstum nach dem Einpflanzen nicht schön. Seriöse Händler bieten Ihnen seriöse Wachstumsangaben, mit denen Sie kalkulieren sollten. Gerade bei Sichtschutzanwendungen beantworten Sie sich ehrlich die Frage, wie lange sie auf einen dichten Sichtschutz zuwarten möchten und investieren Sie in Heckenpflanzen der dafür notwendigen Größe.

Am Ende lassen wir es uns nicht nehmen, Ihnen für garantiert erstklassige Pflanzenqualität aus norddeutscher Produktion den Onlineshop von Saterplant® zu empfehlen – für Heckenpflanzen, die Jahrzehnte überdauern und Freude bereiten.